Erinnerungen an Friedrich Zawrel


Wir danken Friedrich Zawrel für seinen unermüdlichen Kampf. Wir sind dankbar dass er uns als Zeitzeuge daran erinnert hat was unsere Verantwortung ist: Niemals vergessen!
Friedrich Zawrel starb am 20. Februar 2015. Rest in Power

Friedrich Zawrel, geb. 1929 in Lyon verbringt nach der Rückkehr seiner Mutter nach Wien den Großteil seiner Kindheit in Kinderheimen und Erziehungsanstalten.

Im Jänner 1941 wurde er in die Krankenanstalt "Am Spiegelgrund" eingewiesen. In der Krankenanstalt wurden ungefähr 7.500 Patient_innen, darunter etwa 800 Kinder, ermordet.

Friedrich Zawrel wurde Opfer von Folterungen durch Pflegepersonal und Ärzt_innen, die an den Kindern medizinische Versuche durchführten. 1944 gelingt es ihm, mit Hilfe einer Krankenschwester und eines Passanten zu fliehen.

Friedrich Zawrel überlebte, hatte aber Schwierigkeiten in der Gesellschaft Fuß zu fassen. 1975 begegnete er einem ehemaligen Peiniger wieder.

„Herr Doktor, für einen Akademiker haben sie aber ein sehr schlechtes Gedächtnis. […] Herr Doktor, können Sie überhaupt noch gut schlafen? Haben sie schon vergessen die vielen toten Kinder vom Pavillon 15, haben sie schon die gemarterten und misshandelten Kinder vom Pavillon 17 vergessen?“

Heinrich Gross einer der „Spiegelgrund“ Ärzte - inzwischen ein vielbeschäftigter und angesehener Gerichtsgutachter - sollte wieder über sein Leben entscheiden. Gross fertigte ein Gutachten an und versuchte Friedrich Zawrel für immer in Haft bringen.

Während viele Opfer stigmatisiert wurden und ihr Leben lang um Entschädigungen kämpfen mussten, haben NS-Verbrecher Karriere gemacht. Heinricht Gross war Gerichtsgutachter bis 1998, „forschte“ am Ludwig-Boltzmann-Institut an den Gehirnen der ermordeten Kinder des „Spiegelgrunds“ und bekam - unter Anrechnung der Zeit am „Spiegelgrund“ - eine schöne Pension.

Doch Friedrich Zawrel hat nicht aufgegeben gegen das Unrecht anzukämpfen, er hat die Verbrechen von Heinrich Gross an die Öffentlichkeit gebracht und die braunen Kontinutitäten offengelegt.

Wir danken Friedrich Zawrel für seinen unermüdlichen Kampf. Wir sind dankbar dass er uns als Zeitzeuge daran erinnert hat was unsere Verantwortung ist: Niemals vergessen!

Friedrich Zawrel starb am 20. Februar 2015. Rest in Power