Nachbericht zu den Protesten gegen den "Marsch fürs Leben 2018" in der Wiener Innenstadt

Foto: Transparent Abortionban kills! mit blauem Pyro im Hintergrund

Abtreibungsverbote töten! Abortionban kills!

Mit der Machtergreifung der extremen Rechten in Österreich werden als selbstverständlich empfundene Menschenrechte wieder in Frage gestellt. Dazu gehört auch die Fristenlösung, gegen die christlich-fundamentalistische AbtreibungsgegnerInnen diesen Herbst kampagnisierten. Unter dem Motto „Marsch fürs Leben“ organisierten die Fundis von „Jugend für das Leben“ schon mehrmals eine Demonstration mit wenigen hundert TeilnehmerInnen durch die Wiener Innenstadt. 

Foto: Feministische Kreidemalerei am Boden

Bestärkt durch das rechte gesellschaftliche Klima, sprangen dieses Jahr auch prestigeträchtigere Organisationen wie z.B. die Erzdiözese Wien, der Cartellverband (CV) und die ÖVP auf die Veranstaltungsorganisation auf. Dementsprechend verfünffachte sich die TeilnehmerInnenzahl im Vergleich zum Vorjahr auf rund 1500 Personen.

Diesen VertreterInnen des Patriarchats stellte sich eine kleinere Gruppe von Aktivist_innen rund um das „Marsch fürn Arsch“-Kollektiv entgegen. Als die Fundis nach ihrem „Gottes“-Dienst den Stephansdom verlassen wollten, um zu ihrer Kundgebung zu gehen,wurde ihnen dies durch die große Ansammlung an Touristen_innen vor dem Haupttor des Doms nahezu verunmöglicht. 

Foto: Patriarchat abtreiben Schild im Vordergrund des Stephansdoms

Wenige Meter vor dem Haupttor erzeugten nämlich FLIT(1)-Aktivist_innen durch eine Aktion gegen Abtreibungsverbote ein enormes Aufsehen. Acht Feminist_innen in weißen Malanzügen hatten sich durch Absperrband abgetrennt vor dem Dom auf den Boden gelegt, während ein großes Transparent, Flyer und Megafon-Durchsagen auf die tödlichen Folgen einer Illegalisierung von Abtreibungen hinwiesen. 

Foto: Personen liegen auf dem Boden und blockieren das Verlassen des Doms

 

Einige Fundis fühlten sich durch die Aktion dermaßen angegriffen, dass sie zu rangeln begannen, wodurch sich die Cops bemüßigt fühlten, eine Kette zwischen Feminist_innen und Fundis zu ziehen, um Angriffe von den christlichen FundamentalistInnen zu unterbinden. Ein bisher einzigartiges Verhalten im Kontext der Proteste gegen Christen-Fundis, welches das Verlassen des Stephansdoms noch weiter erschwerte.

Foto: Menschen mit Trommeln und pinken Perücken

Als dann doch irgendwann die meisten Fundis am Weg zu ihrem Marsch waren, wurde die Aktion beendet und alle Beteiligten verschwanden in der Menge der Touris. Wenn auch weitere Proteste am Rande des Marsches von den Cops rigoros abgeschirmt wurden, kann mensch von einer der erfolgreichsten Aktionen der letzten Jahre gegen den „Marsch fürs Leben“ in Wien sprechen, sowohl was die kaum existente Repression betrifft, als auch bezüglich der Verbreitung von feministischen Positionen und der strapazierten Nerven von hunderten Fundis.

Foto: Schild mit der Aufschrift My Body My Choice, mit Glitzer verziert

Foto: Flyer My Body My Choice

(1) Frauen, Lesben, Inter, Trans