07.05.2018

Die Erdbeere braucht eure Hilfe!

Unterstützt die Prozesse gegen "EinProzent" & "InfoDirekt"! Worum es geht und wie ihr helfen könnt könnt ihr im Unterstützungsaufruf nachlesen.

Prozesskosten "EinProzent" & "InfoDirekt"

tl;dr Antifaschist_innen führen Gerichtsprozesse gegen „EinProzent“ und „InfoDirekt“ und brauchen Geld -> das Geld könnt ihr hier rüberreichen :)

hier der Aufruf zur Unterstützung im Orginal:

Wir brauchen eure Hilfe!

Vor über einem halben Jahr starteten verschiedene AkteurInnen und Organisationen der extremen Rechten eine systematische und bis heute anhaltende Hetz-, Lügen- und Einschücherungskampagne gegen eine Person aus unserer Gruppe – Jerome, den die meisten von euch wahrscheinlich als einen der Hauptbetreuer des Accounts „Menschmerz“ besser kennen werden. 

Um diesen kontinuierlichen Attacken irgendwas entgegenzusetzen haben wir uns dazu entschieden die beiden Hauptorganisationen dahinter, nämlich das österreichische Magazin „InfoDirekt“ und die deutsche Organisation „EinProzent“, zu verklagen. Bislang haben wir die Kosten hierfür mit erheblichem Aufwand privat aufgebracht. Nun allerdings stehen uns gegen beide Organisationen Gerichtsprozesse bevor.

Und hierfür brauchen wir euch. Wir brauchen einerseits Geld, um die Prozesse zu finanzieren. Anderseits sind die Prozesse öffentlich und deswegen würden wir uns freuen, wenn Menschen zu den Prozessen kommen und auch öffentlich über sie berichten.

Doch warum ist es soweit gekommen?

Ende Oktober 2017 kam es zu einem bis heute unaufgeklärten Angriff auf das Identitäre Hausprojekt der „KontraKultur“ in Halle. Wenige Stunden später nutzen die „Identitären“ und „EinProzent“ diesen Angriff um Jerome und einen Vortrag, den dieser am Tag vor dem Angriff in Halle an der Universität gehalten hatte, um ihn als einen der maßgeblichen Akteure und „geistigen Brandstifter“ für diesen Angriff verantwortlich zu machen. Schnell verbreitete sich diese Lüge und wurde sogar von Leuten aus der AfD, wie Hans-Thomas Tillschneider, öffentlich verbreitet. Die Folge waren wochenlange und bis heute anhaltende schwere Gewaltdrohungen, massenweise Drohmails, Einschüchterungsversuche am Arbeitsplatz und immer wieder Versuche Veranstaltungen aktiv zu verhindern.

Noch während der laufenden Attacke von „EinProzent“ legte das österreichische Magazin „InfoDirekt“ nach und veröffentlichte einen umfassenden und von Fehlern, Unterstellungen und mutwilligen Verkürzungen nur so strotzenden Artikel. Inklusive Bildern von Jerome, die von Kadern der „Identitären“ aufgenommen worden waren.

Jedoch blieb es dieses Mal nicht nur bei der Entfesselung des digitalen Mobs. Fortan kontaktierten scheinbare Privatpersonen oder aber auch das Magazin „InfoDirekt“ selbst konsequent Arbeitgeber*innen und Veranstalter*innen von Jerome. Veranstaltungen von ihm wurden in rechten Netzwerken öffentlich gemacht. Immer wieder mit den gleichen Anschuldigen. Jeromes Vorträge wurden zur Gewalt aufrufen und er sei ein notorischer Gewalttäter.

Die Folge dieser Kampagnen, sowie die Attacken selbst, halten bis zum heutigen Tag weiter an.

Wer wird als Opfer rechter Gewalt anerkannt? 

In Österreich ist es längst kein Seltenheit mehr, dass AkteurInnen der extremen Rechten ihre Kritiker*innen systematisch denunzieren und dergestalt versuchen einschüchtern. Die Angriffe auf die Journalistin Hanna Herbst, Armin Wolf vom ORF oder auch Werner Reisinger und Michael Bonvalot aus Wien sind hierbei durchaus prominente Beispiele. Auch Attacken auf Wissenschaftler*innen und Expert*innen sind mehr die Regel als die Ausnahme. Und Menschen, wie die Rechtsextremismusexpert*innen NataschaStrobl, Bernhard Gitschtalerund das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Wiederstandes können wohl eine endlose Liste persönlicher Attacken gegen sich anführen.

Jedoch rücken zunehmend auch nicht institutionalisierte Kritiker*innen in den Fokus der Rechten. Menschen, bei denen keine Redaktion hinter ihnen steht oder die über ihre Organisation juristischen Beistand erhalten. So auch bei Jerome. Obwohl zum Beispiel der Arbeitgeber von Jerome massivst in den Artikeln angegangen wurde, hat dieser sich dazu entschieden nicht dagegen vorzugehen. Auch die Rechtsschutzversicherung von Jerome sah sich in seinem Fall nicht dafür zuständig. Hinzu kommt, dass in Österreich Strukturen der „Roten Hilfe“ nur marginal ausgebildet sind und Anwält*innen, die solch politisch aufgeladene Fälle vertreten wollen, sind durchaus eine Seltenheit.

Das heißt in vielen Fällen: Wenn Menschen nicht in der Lage sind das Geld (und hierbei handelt es sich um wirklich sehr viel Geld!) dafür aufzubringen sich zu Wehr zu setzen, müssen sie die Attacken der extremen Rechten über sich ergehen lassen. Und mit teilweise massiven privaten und beruflichen Konsequenzen rechnen.

Wir aber haben uns dazu entschieden unseren Fall und die Situation von Jerome dazu zu nutzen auf all diese Missstände aufmerksam zu machen! 

Attacken der extremen Rechten sind mittlerweile Alltag und sie treffen nicht nur Journalist*innen, sondern allen voran Akteur*innen der Zivilgesellschaft. Sie treffen antifaschistische Aktivist*innen, ebenso wie bürgerliche Akteur*innen, die Tag für Tag auf die Straße gehen, um etwas der reaktionären Zuspitzung in Österreich entgegenzusetzen. Sie treffen Menschen, die versuchen digital oder im realen Leben über Vorträge fundiert über die Netzwerke und Machenschaften dieser extremen Rechten versuchen aufzuklären. Sie treffen Menschen, von denen die Rechten zumeist wissen, dass sie wenig Möglichkeiten haben sich dagegen zur Wehr zu setzen. 

Wir führen diese Prozesse nicht nur, um den Rechten zu zeigen, dass eins ihrer Hetze Grenzen setzen kann, sondern auch, um aufzeigen, wie systematisch diese Attacken in Österreich und auch in Deutschland mittlerweile sind. Und hierfür brauchen wir eure Solidarität!

Sollten wir die Prozesse gewinnen – und das wollen wir sehr hoffen – werden wir das gesammelte Geld und uns eventuell zugesprochene Entschädigungen an antifaschistische Gruppen und Organisationen, die sich der Aufklärung über die extreme Rechte in Österreich widmen, spenden.

Quelle: Unterstützungsaufruf 

Stand: Mai 2018