14.08.2017

Enough Is Enough!

Am 12. August fand in der US Stadt Charlottesville ein Nazi- Aufmarsch mit dem Motto "Unite the Right" - "Vereinigt die Rechte" - statt. Diverse White Supremacists, Neo-Nazi Gruppen, Vertreter_innen der sogenannten "Alt-Right", Ku- Klux-Klan Mitglieder riefen auf um gegen die geplante Entfernung einer Sklaverei verherrlichenden Statue eines Konföderierten Generals zu marschieren. 

Weder die Aufrufe, die nur so von neonazistischen Codes und rassistischer und antisemitischer Hetze strotzten, noch die angekündigten Gruppen und Personen ließen irgendeinen Zweifel daran dass es sich um einen Neonazi Aufmarsch handelt.

Bereits am Vorabend marschierte ein Fackel tragender rassistischer Mob auf dem Unicampus auf und brüllte "Blood and Soil (Blut und Boden)" und "Jews will not replace us" Dabei kam es bereits zu heftigen Angriffen auf eine antirassistische Kundgebung.

Am 12. August stellte sich ein breites Spektrum antirassistischer Aktivist_innen, Antifaschist_innen und Gewerkschafter_innen dem Aufmarsch der Faschist_innen entgegen. Sie trotzten einem Aufmarsch von teils mit Schilden und Knüppeln bewaffneten Faschist_innen, die, "Heil Trump" brüllend und begleitet von zahllosen Hitlergrüßen, ihren rassistischen und antisemitischen Vernichtungs-Ideologien freien Lauf ließen.

Kurz danach raste ein Neonazi, der zuvor noch auf dem Naziaufmarsch war, mit seinem Auto mitten in eine antirassistische Demonstration. Er machte das Auto zu einer Waffe gegen die Protestierenden. Dabei wurde die Antirassistin Heather Heyer getötet und viele andere Aktivist_innen zum Teil schwer verletzt. Die Bilder sind schockierend und erschütternd. Wir sind entsetzt über die steigende Gewalt von rechtsextremen, neonazistischen und faschistischen Gruppierungen, aber nicht überrascht.

Der Mord an Heather Heyer ist kein Einzelfall und der Mörder kein "Einzeltäter", sondern der letzte in einer Reihe gewalttätiger faschistischer Angriffe und Morde. Das gilt nicht nur für die USA. Auch hier wird gerne über Nazi-Terror geschwiegen, faschistische Anschläge vertuscht und rassistische Gewalt wird sowieso nicht benannt.

Während die Verbreitung von rassistischer Hetze, antisemitischer Propaganda und faschistischen Ideologien gerne unter "Meinungsfreiheit" fällt, wird gegen jene Menschen, die ein gutes Leben für alle wollen, frei von Unterdrückung und Diskriminierung, mit systematischer Regelmäßigkeit gehetzt.

Das spiegelt sich in der aktuellen Medienberichterstattung wieder: statt den faschistischen Anschlag klar als Naziterror zu benennen, gibt es ein diffuses Geschwafel von "Gewalt von allen Seiten" in dem suggeriert wird, dass die Betroffenen Mitschuld an dem Attentat hätten. Es wird komplett ignoriert dass die Menschenverachtung zentraler Bestandteil von rechtsextremen / faschistischen Ideologien ist.

Faschismus ist eine tödliche Bedrohung. Egal ob die Vertreter_innen nett und adrett mit Scheitel daher kommen, oder Glatze und Stiefel tragen, oder im Parlament sitzen, oder Uniform tragen oder "nur" einen Hetzartikel nach dem nächsten verfassen. Dies gilt es aufzuzeigen und ihnen entschieden entgegen zu treten.

Wer rassistische Gewalt verharmlost und faschistischen Terror nicht benennt, macht sich zu Handlanger_innen der Täter_innen. Wer gegen Antifaschist_innen hetzt und den Protest von antirassistischen Bewegungen diskreditiert und kriminalisiert bereitet den Weg für die Faschist_innen.

"If you're not outraged, you're not paying attention"
Heather Heyer in ihrem letzen Facebook-Post
Smash Fascism! Fight Racism!

{Stand 13.8.2017} als Flugblatt zum Verteilen auf der Straße