17.08.2012

Künstlerinnen von Pussy Riot zu zwei Jahren Haft verurteilt!

Eine Urgent Action Info anlässlich der Urteilsverkündung im "Pussy Riot"-Prozess am 17.08.12

Pussy Riot macht oppositionelle Kunst oder politische Aktionen mit künstlerischen Mitteln. Jede Aktion ist eine Form zivilen Handelns unter Bedingungen, in denen Menschenrechte, bürgerliche und politische Freiheit vom Staat unterdrückt werden. (aus: Die Kritik der Feministinnen an Putin löste eine Hetzjagd gegen Künstlerinnen aus.)

Kurz vor den russischen Präsidentschaftswahlen hatten die feministischen Aktivist_innen von Pussy Riot in der Moskauer Erlöserkirche ein "Punk-Gebet" mit unmissverständlicher Botschaft abgehalten: "Jungfrau Maria, vertreibe Putin". Die Orthodoxe Kirche, gleichgeschaltene Medien, rechtsextreme Gruppen und religiöse Fundamentalist_innen stilisierten die Aktion rasch zu einem Generalangriff auf die russische Nation.

"Der Teufel hat uns ausgelacht. Die Nation hat (...) keine Zukunft, wenn wir das an heiligen Stätten erlauben (...), wenn wir das als politischen Protest ansehen." (Kyrill I., Patriarch von Moskau und ganz Russland)
 "So etwas darf sich nicht wiederholen" (Präsident Putin)

Nach solch klaren Vorgaben wurden auf die Schnelle drei Pussy-Riot-Aktivist_innen festgenommen und monatelang gefangengehalten. Die Staatsanwaltschaft musste nicht weniger als drei Gutachten bestellen, ehe sie Handhabe für ein Strafverfahren gegen Pussy Riot (er)finden konnte: eine Kirchenregel aus dem 7. Jahrhundert, die Tanz in Kirchen verbietet, diente als Anlass für ein Anklage nach Artikel 213/2: "Besonders schwerwiegende Störung der öffentlichen Ordnung, organisiert als Gruppe, Aufhetzen gegen religiöse Lehren".

Die wahren Ursachen für die harte Vorgehensweise gegen die Aktivist_innen sind andere: Die Kritik von Pussy Riot richtet sich an Kirche und Nationalismus, sie ist explizit feministisch, antisexistisch und tritt gegen Homophobie und Rassismus auf. Pussy Riot sind unbequem, ihre Auftritte provokant. Sie sind Gegner_innen des menschenverachtenden, nationalistischen Mainstreams in Russland - und damit natürlich auch derer Vertreter_innen wie Präsident Putin.

Also muss an ihnen ein Exempel statuiert werden: Sie sitzen in Haft, um allen aktuellen und potentiellen Kritiker_innen in Russland ein klare Nachricht zu senden: So ergeht es euch, wenn ihr den Präsidenten kritisiert, wenn ihr anders seid, wenn ihr sagt, was ihr denkt!

Free Pussy Riot! Now!

Weitere Informationen unter freepussyriot.org und raw.at