31.10.2012

Das Problem heißt Rassismus!

Flugblatt in Solidarität mit den protestierenden Flüchtlingsaktivist_innen in Berlin.

Seit mehr als einer Woche befinden sich vor dem Brandenburger Tor in Berlin Flüchtlingsaktivist_innen im Hungerstreik. Nachdem sie und andere einen rund 600km langen Protestmarsch zurück­gelegt haben, eine der größten Flüchtlings­rechts­demonstrationen seit Jahren in Berlin organisierten und die nigerianische Botschaft in Berlin besetzten, harren rund ein Dutzend der Aktivist_innen bei Minusgraden vor dem Brandenburger Tor aus. Sie werden von den Schreibtischtäter_innen in den Behörden mittels menschenverachtender "Auflagen", welche die Polizei gehorsam umsetzt, übelst schikaniert. Sie müssen stehen; Isomatten, Decken, Schlafsäcke werden ihnen weggenommen. Aussage eines Polizisten: "Dinge die dem Witterungsschutz dienen dürfen nicht verwendet werden". Immer wieder wird den Protestierenden medizinische Versorgung verwehrt, oder diese zumindest erschwert.

Trotz des breiten Schweigens der staatlichen und Mainstream-Medien zeigen immer mehr Menschen ihre Solidarität mit den Aktivist_innen und ihren Forderungen. Über "Social Media"-Kanäle (zb Twitter unter dem Hashtag #refugeecamp) organisieren sich Unterstützer_innen, um heissen Tee, Dokumentation von Polizeiübergriffen und juristische Hilfe zu koordinieren. Wir können nicht vor Ort sein. Aber egal wo wir sind, können wir alle unsere Solidarität zeigen, indem wir die rassistischen Normalzustände angreifen. Die alltägliche rassistische Hetze von Politiker_innen, Medien, Poster_innen nicht unwidersprochen lassen! Gegen die menschenverachtende "Asylpolitik" auftreten und ein freies und solidarisches Miteinander einfordern!

Wir kämpfen für die Verwirklichung einer auf Gerechtigkeit und Freiheit basierten Welt.

Wir, die streikenden und protestierenden Flüchtlinge in Deutschland geben bekannt:

Wir werden Abschiebungen abschaffen, weil wir überzeugt sind, dass der Lebensort eines Menschen allein auf seinem individuellen Willen und seiner individuellen Entscheidung beruht und nicht auf den politisch-wirtschaftlichen Verhältnissen der Mächte, die Freiheit und Gerechtigkeit in ihren internationalen Schaufenster täglich zur Schau stellen.
Wir durchbrachen den eingekreisten Bewegungsradius der Residenzpflicht und unterlassen keine Tat, um ihn praktisch abzuschaffen, weil wir überzeugt sind, dass Bewegungsfreiheit eine der elementarsten Menschenrechte ist.
Wir verweigern das erzwungene Leben in den Isolationslagern für Flüchtlinge und die Philosophie einer solchen elenden Erfindung. Das erzwungene Leben in den Isolationslagern gleicht Folter. Wir können nicht mehr Zeuge der tragischen Folgen vom Leben der Menschen in solchen Unterkünften sein.

Wir werden keine Ruhe geben, bis unsere Forderungen vollständig erfüllt sind:

  • Stopp aller Abschiebungen
  • Aufhebung der Residenzpflicht
  • keine Lagerunterbringung
  • schnellere Bearbeitung der Asylanträge, denn Asyl ist Menschenrecht und kein Privileg

http://www.refugeetentaction.net

allgemeine antirassistische Infolinks

Flüchtlings- und Deserteursberatung
no-racism.net
Bleibeführerin Wien
ZARA
unser Schwerpunkt Weg mit allen rassistischen Gesetzen

In diesem Sinne

Weg mit allen rassistischen Gesetzen!
Kein Mensch ist illegal!
No Border! No Nation!